"An allem ist Alljuda schuld"
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Das protestantische Franken war während der Weimarer Republik frühzeitig eine Hochburg des Antisemitismus und Nürnberg lief bald München den Rang als „Hauptstadt der Bewegung“ ab. Antijüdische Grundhaltungen waren nicht Gesinnung einer Minderheit, sondern die offen gezeigte Überzeugung des konservativen Mainstreams. Ob in der Schule, dem Krankenhaus, bei Vereinen oder in der Kirche, fast überall grassierte der völkische Antisemitismus, der „den Juden“ für schier alles verantwortlich machte, was als negativ oder bedrohlich empfunden wurde: für Räterevolution, Weltkriegsniederlage, Versailler Friedensvertrag, Kapitalismus oder Kommunismus, für Frauenemanzipation, Charleston-Tanz, Bubikopf oder modernes Theater. Das Buch „An allem ist Alljuda schuld“ versucht, die strukturellen und personellen Ursachen zu ergründen, wieso gerade in Franken der Antisemitismus so stark ausgeprägt war und stellt dar, welcher Stereotype er sich bediente.