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Lippe und Livland

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Beinahe aus dem Dunkel der lippischen Geschichte taucht um 1160 die faszinierende Gestalt des Edelherrn Bernhard II. auf. Sein reiches Leben als Domherr, Ritter und genialer Feldherr, als grausamer Brandschatzer, aber auch als Klostergründer und Städtebauer sowie als Ehemann und Vater von 12 Kinder erfährt im Alter von ca. 60 Jahren noch einmal eine überraschende Wende: Nach einer wundersamen Heilung wird er Zisterziensermönch, nimmt an den Kreuzzügen in Livland teil, steigt zum Abt auf und stirbt schließlich als Bischof im fernen Baltikum. Gemeinsam mit seinen Kindern gelingt Bernhard der beispiellose Aufstieg zu einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter in Norddeutschland. Sogar die Königskrone für seinen Sohn Hermann II. erscheint greifbar nahe. Als Hermann, auf dem die Hoffnungen des Hauses Lippe ruhen, 1228 in der Schlacht im Bremer Moor fällt, zerbrechen alle ehrgeizigen Herrschaftspläne. Sein Sohn Bernhard III. kann nur noch die verbliebene Machtsphäre im Bereich des heutigen Landes Lippe sichern. 2006 diskutierte ein internationales Forschungsteam aus Historikern, Archivaren, Archäologen und Kunsthistorikern diese abenteuerlichen Anfangsjahre des Hauses und des Landes Lippe und widmete sich der Frage, welche Ambitionen die Lipper in Livland hegten. Für den Herrschaftsausbau waren neben Burgenbau (Falkenburg bei Detmold und Brake bei Lemgo) vor allem die Stadtgründungen von Lemgo und Lippstadt bedeutsam. In Lippe ist heute weitgehend unbekannt, dass die ersten lippischen Edelherren sich im Kloster Marienfeld (bei Warendorf) und im Stift Cappel (bei Lippstadt) beerdigen ließen. Burg Rheda wurde mit solcher Pracht und Raffinesse zum Herrschaftssitz des lippischen Geschlechts ausgebaut, dass sie nur mit zeitgenössischen königlichen Bauten vergleichbar ist.

Buchvariante

2008, paperback

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