Der große Wurf
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„Ich bewege mich vorwärts und zurück. Und mag es, in Bewegung zu sein (sogar dann, wenn mein Körper ruhig ist)“, sagt Doug Aitken. Was der 1968 geborene amerikanische Künstler mit seinem Körper im Raum schafft, ist nichts anderes als eine Falte. Falten stehen zwischen zwei- und dreidimensionaler Kunst und entspringen einer Bewegung. Wer da an die Gewandfalten von Muttergottesdarstellungen, Rocaillen oder barocke Vorhänge denkt, liegt nicht falsch, doch kann auch das Allover des Informel, Mehrfachprojektionen in Videos oder Collagen eine Falte sein. Der Katalog zur Ausstellung „Der große Wurf. Faltungen in der Gegenwartskunst“ bietet nicht allein einen anregenden kunsthistorischen Überblick über das Thema, er schaut auch auf Disziplinen wie die Biochemie und die Architektur. Opulent und zugleich luzide schreibt er eine Emanzipationsgeschichte der Falte, die sich nicht mehr auf die Nachahmung von Natur beschränken will, sondern autonom und nicht zuletzt schön ist. Für Rachel Whiteread ist der Pappkarton sogar die Ikone des 20. Jahrhunderts. Und wenn Olaf Holzapfel in der Tokioter U-Bahn die Sicherheitsmarkierungen für Blinde fotografiert, Michał Budny aus Kartonage imaginäre Schlafstätten für Obdachlose schafft, wird sichtbar, dass Falten Zwischenräume bergen, die es zu entdecken lohnt. An der Ausstellung beteiligte KünstlerInnen: Doug Aitken, Michał Budny, Olaf Holzapfel, Pierre Huyghe, Gareth James, Anri Sala, Bojan Sarcevic, Monika Sosnowska, Wolfgang Tillmans, Janaina Tschäpe, Albert Weis, Rachel Whiteread, Haegue Yang.