Formale Erschließung von Vorlagen mit Musik
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Ausgangspunkt der Arbeit ist die Tatsache, dass die bisherige formale Erschließung von Vorlagen mit Musik zum Teil wenig befriedigende Resultate gezeigt hat und zeigt. Dabei ist zu fragen, ob eine Ursache darin zu suchen ist, dass eine theoretische Grundlegung durch die Musikwissenschaft bisher nicht erfolgte oder diese von den Katalogisierern nur nicht rezipiert worden ist. Im musikhistorischen Teil der Arbeit wird daher untersucht, wann und unter welchen Aspekten der Werkbegriff in der Musikgeschichte thematisiert wurde. Dabei wird deutlich, dass die musikwissenschaftliche Forschung an einer Beschreibung der formalen Aspekte des Werkbegriffs offensichtlich wenig Interesse hat und Musikwerke eher unter ästhetischem als formalem Blickwinkel betrachtet werden. Im bibliothekswissenschaftlichen Abschnitt der Arbeit werden zunächst Besonderheiten von Vorlagen mit Musik betrachtet, die für die formale Erschließung solcher Vorlagen Probleme bereiten. Schwerpunkte bilden die Fragen, in den Geltungsbereich welcher Katalogisierungsregeln solche Vorlagen fallen, wie unterschiedliche Versionen ein und desselben Musikwerkes zu behandeln sind, die Abgrenzung „Bearbeitung -- neues Werk“, besondere Musikgenres, unterschiedliche Sachtitel- und Ausgabeformen, Datierungsfragen insbesondere von Musikdrucken u. a. Schließlich werden die in der Katalogisierungspraxis eingesetzten Regelwerke RAK-Musik und AACR2 unter diesen Aspekten betrachtet und die Eignung der FRBR als theoretische Grundlage für zukünftige Regelwerke vor allem in Hinblick auf die Definition der Entitäten „work“ und „expression“ kritisch hinterfragt.