Volkstheater an Fäden
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Vor hundert Jahren reisten 150 Marionettentheater mit ihren pferdebespannten Wohnwagen durch das Königreich Sachsen. In den Sälen der Gastwirtschaften bauten sie ihre Bühnen auf und spielten ihr teils dreihundert Jahre altes Repertoire. In einem der fortschrittlichsten deutschen Länder erlebte das 'Volkstheater an -Fäden' noch einmal eine Blüte. Zwei Millionen Besucher zählten die Puppenspieler jährlich. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts unterlagen die ersten Bühnen der Konkurrenz der Kinos. Andere überstanden die Weltwirtschaftskrise, die Gleichschaltung im 'Dritten Reich' und die restriktive Kulturpolitik der DDR nicht. Heute sind es wenige Marionettenspieler, die diese Tradition aufrechterhalten. Die Autoren beschreiben ein einstmals, insbesondere auf dem Lande, tief verwurzeltes Theaterspiel in seiner Abhängigkeit von den gesellschaftlichen Verhältnissen. Anhand zahlreicher Dokumente wird das Ringen der Puppenspieler um die Gunst des Publikums gezeigt. Anschauliche Einzelschicksale geben Einblicke in Überlebensstrategien während Wirtschaftskrisen und Diktaturen. Die Studie ist beispielgebend für die soziokulturelle Untersuchung eines populären Mediums im Wandel der Zeiten.