Bedingt erinnerungsbereit
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Die Auslandseinsätze seit den 1990er Jahren haben Rolle und Aufgaben der Bundeswehr grundlegend verändert. Damit hat sich auch das Verhältnis von Militär und Gesellschaft gewandelt. Dass der militärische Einsatz gefährlich ist und potentiell den gewaltsamen Tod einschließt, ist für die Bundesrepublik eine neue Erfahrung. Prägend war und ist eine Erinnerungskultur, welche die »Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft« ins Zentrum rückt. Eine Erinnerung an den aktiven militärischen Einsatz, an das Opfer »für« demokratisch legitimierte Ziele hat noch keine akzeptierten Ausdrucksformen gefunden. Aus diesem Grund fehlen bis jetzt adäquate Formen der Erinnerung an tote Bundeswehrsoldaten. Das Buch bilanziert historische Traditionen des Soldatengedenkens in Deutschland und skizziert, welche Angebote es heute von Seiten der Religion und der Psychologie für die Trauernden gibt. Darüber hinaus diskutiert der Band, wie sich das geplante »Bundeswehr-Ehrenmal« in die deutsche Denkmalslandschaft einfügt und fragt nach den Gründen für die geringe öffentliche Aufmerksamkeit gegenüber der sich ändernden Rolle des Militärs in der bundesdeutschen Gesellschaft.