Kein Vaterland, nirgends
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Der soziale Kitt ist brüchig, der unser Land zusammenhält. Ob Alte oder Jugendliche, ob Frauen, Ausländer oder Arbeitslose – immer mehr Menschen werden abgewertet, immer mehr Gruppen aus der Mitte der Gesellschaft an den Rand gedrängt. Was geschieht da? Und mit welchen Konsequenzen? Birand Bingül hält unserem Land den Spiegel vor: Wir haben uns immer über Ausgrenzung definiert, haben Ausländer ausgegrenzt, sozial Schwache, ältere Menschen, Hauptschüler, kinderreiche Familien. Motto: Hauptsache, uns geht’s gut. Doch seit geraumer Zeit funktioniert das Prinzip Ausgrenzung nicht mehr; anstatt die Gesellschaft zu stabilisieren, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg. Mitten durchs Land geht ein Riss, und der wird immer tiefer. Wir aber reden von Integration und meinen immer nur die Zuwanderer. Dabei ist es höchste Zeit, von uns allen zu sprechen. Ein überfälliger Weckruf, der die viel zu lange verdrängte Frage nach unserer Identität stellt: Was ist unser Vaterland?
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