Mit der hanseatischen Legion gegen Napoleon
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Der in Göttingen Jura studierende 21 Jahre alte Friedrich von Coulon meldet sich freiwillig zum Kampf gegen Napoleon, nachdem am 18. März 1813 Oberst Tettenborn mit seiner „Streifpartei“ von Kosaken in die Stadt eingezogen war und dazu aufrief, die hanseatische Legion aufzustellen, die aus 6.000 Mann zu Fuß und zu Pferde bestehen sollte. „Es war der für mich so denkwürdige 7. April 1813, als ich zu den Fahnen meines noch unterdrückten Vaterlandes eilte, um auch von meiner Seite mein Scherflein zur Befreiung meines Geburtslandes beizutragen“, schreibt er in sein Tagebuch. Sein Vater diente zu dieser Zeit in der „Kings German Legion“, seine Mutter und Schwestern wohnten in Stade. Seinem Tagebuch vertraut er seine Gefühle und Gedanken an, die ihn während des Feldzugs begleiten, den Generalleutnant von Wallmoden-Gimborn mit seinem Korps als Teil der Armee des Kronprinzen von Schweden führt. Es gewährt uns einen Einblick in die Gefühle dieses Jünglings, der zwar aus einer Soldatenfamilie stammt, dessen Gedanken aber selbst im Kampf bei seinen geliebten Büchern − und bald − schwärmerisch bei einem Mädchen weilen, dem seine innigsten Gefühle gelten, die jedoch von ihr nicht erwidert werden. Zwar wird „Fritz“ von Coulon nach kurzer Zeit Leutnant und Führer einer Kompanie, doch man fragt sich beim Lesen seiner Notizen, wie es um seine Führungsqualitäten und den Ausbildungsstand seiner Leute beschaffen gewesen sein mag, denn abgesehen von einigen Offizieren und Unteroffizieren, die das Exerzieren und die Ausbildung übernahmen, war die Truppe unerfahren. Begeisterung ersetzte Erfahrung. Wallmoden verwendete in nüchterner Einschätzung ihres Kampfwertes die hanseatische Legion daher vor allem als Sicherungstruppe und zur Beunruhigung des Gegners. Das Buch soll also und kann kein Loblied auf die hanseatische Legion sein, über die sich Barthold Georg Niebuhr und Friedrich Christoph Perthes sehr kritisch geäußert haben. Aber es vermittelt neben Informationen über die Kämpfe der Nordarmee − und insbesondere das Ringen um Hamburg − ein eindringliches Bild von der Gefühlswelt eines Studenten und seiner Gefährten, die sich zwar wenig für den Soldatenberuf eignen, jedoch ihre patriotische Pflicht erfüllen wollen.