Tumoren
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Das 1876 veröffentlichte Buch über Tumoren, ihre Ätiologie und Heilbarkeit von Gilchrist ist das Pionierwerk der homöopathischen Literatur zu diesem Thema. Obwohl nur wenig mehr als dreißig Jahre seit dem Tod Hahnemanns vergangen waren, wurden Tumorpatienten damals schon von ihren Ärzten (auch von den homöopathischen!) in aller Regel an den Chirurgen überwiesen. Es ist insbesondere Gilchrists Verdienst, auf diesen Missstand hingewiesen und die Kollegenschaft zum Umdenken aufgefordert zu haben. Dennoch wäre er weitestgehend in Vergessenheit geraten, hätten sich nicht Homöopathen von Rang und Namen wie Burnett (1888) und Schlegel (1930) seiner lobend erinnert und auf seinem Fundament aufgebaut. Was dieses Buch so wertvoll für den homöopathischen Praktiker macht, ist die Vielschichtigkeit und die Tiefe, mit der Gilchrist das Tumorthema abhandelt: Zunächst definiert er aus damaliger schulmedizinischer Sicht die drei Tumorklassen, harmlose, halbmaligne sowie maligne, und führt anhand vieler anschaulicher Beispiele in deren unterscheidende Merkmale ein, z. B. hinsichtlich Lokalisation, Verlauf, Rezidivierung, Metastasierung, Prognose. Und hier hat sich seit knapp 130 Jahren nicht allzu viel verändert! Es schließen sich eine Reihe von Kasuistiken aus seiner eigenen Praxis an sowie eine detaillierte Übersicht homöopathisch geheilter Tumoren aus den damaligen Fachzeitschriften, gefolgt schließlich von der speziellen Therapielehre mit Tumor-Repertorium und kurz gefasster Arzneimittellehre. Über dreißig zum Teil sehr umfangreiche Kasuistiken runden das Werk ab und sprechen für sich. Dem aufmerksamen Leser eröffnen sich tiefe Einblicke in die unterschiedlichen Behandlungs-Strategien der früheren Homöopathen, ausgehend von den miasmatisch therapierenden Wegbegleitern Hahnemanns über die einfache, auf Gewebe, Organe und Krankheit bezogene, Simile-Homöopathie bis hin zu den Behandlungsansätzen der Spezifiker.