Briefe von der archäologisch-epigraphischen Stipendiatenreise 1955/56 in den Ländern des Mittelmeerraums
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„Heute wollten wir eigentlich schon wieder unterwegs sein – aber es kam anders: schon seit Tagen gab es hier fieberhafte Vorbereitungen für den Staatsbesuch Marschall Titos, und es war ergötzlich, auf unseren häufigen Wegen nach Luksor (5/4 Std. Fußmarsch – oder Eselsritt, dann Überfahrt über den Nil) die Steigerung dieser Aktivität zu beobachten. … Ich war in meinem Bericht bis zur Ankunft in Kairo gekommen. Das war ja nun wieder ein neuer Abschnitt der Reise, der von den bisherigen stark abweicht: einmal ist es nun die erste interessante Begegnung mit einer nicht-klassischen Kultur der Alten Welt, mit ihrer ungeheuren Vielfalt und frappierenden Monumentalität, von der man sich kaum eine richtige Vorstellung machen kann. Natürlich stehen wir dem allen letztlich genauso staunend und verwirrt gegenüber wie schon vor 2400 Jahren der alte Herodot – aber es ist doch auch für den klassischen Altertumswissenschaftler ungemein interessant und lehrreich, diese Begegnung einmal gehabt zu haben. Und immerhin reicht ja diese ungeheure Tradition auch noch ganz unmittelbar in die hellenistische und römische Zeit hinein, für deren Verständnis sie unerläßlich ist.“