Modell einer rational begründbaren und ideologiefreien Ethik
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Die Notwendigkeit, eine verbindliche Ethik zu finden, die ohne jede ideologische Färbung auskommt, ist im Zeitalter der Globalisierung offensichtlich. Dass Religionen lange Zeit als einzige Quelle sittlicher Normen angesehen wurden, heißt nicht, dass diese Sichtweise auch ihre Berechtigung hat. Im Gegenteil – vielfach erschwert eine religiöse Herangehensweise die Herausbildung einer allgemein verbindlichen Ethik, aus vielerlei Gründen. Die vielbeschworenen „Werte“, die fälschlicherweise oft als „christliche“ angesehen werden, entspringen in Wahrheit philosophischen und nicht religiösen Sichtweisen. Sie gehen auf die Vorkämpfer der Aufklärung zurück, größtenteils liegen ihre Wurzeln sogar in der Antike. Die Autoren stellen verschiedene Ethik-Modelle nebeneinander und begründen, warum eine rational begründbare Ethik einer religiös abgeleiteten, überwiegend emotional bestimmten Ethik vorzuziehen ist, um ein harmonisches Miteinander zu ermöglichen. Gleichzeitig verwerfen sie die weit verbreitete Ansicht, dass nur religiös motivierte Menschen moralisch richtig handeln können. Im Gegenteil: Gerade, wer seine Handlungsmotivation in einer diesseitigen Ethik gefunden hat, kann sich auf das Leben hier und jetzt völlig einlassen, statt auf ein jenseitiges „besseres“ Leben zu hoffen. Diese Haltung führt zu einer vernunftgeleiteten Moral – eine der wichtigsten Voraussetzungen für Toleranz gegenüber Andersdenkenden und somit für ein friedliches Zusammenleben. Betrachtungen über den Wiener Kreis um Ludwig Wittgenstein und den zu Unrecht vergessenen Philosophen Victor Kraft runden die Arbeit ab. Die vorliegenden Beiträge sind die überarbeiteten Ergebnisse eines Seminars der Freigeistigen Aktion für humanistische Kultur.