Apotheken im totalitären Staat
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Obgleich die Zeit des Nationalsozialismus zu den in der Geschichtswissenschaft am meisten bearbeiteten Epochen zählt, wurde sie in der Pharmaziehistoriographie lange Zeit tabuisiert. Gerald Schröder hat in seiner 1988 erschienenen Monographie NS-Pharmazie die Gleichschaltung des Apothekenwesens im Dritten Reich bis 1937 untersucht. Das vorliegende Werk knüpft daran an und behandelt die Folgezeit bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Für die Studie konnten zahlreiche Primär- und Sekundärquellen, Zeitzeugenberichte, Tagebücher und Briefwechsel sowie unerforschte Materialien aus privaten Apotheken-Archiven erschlossen werden, die u. a. den Einfluss der nationalsozialistischen Standesführung auf das Apothekenwesen widerspiegeln. Die Untersuchung gewährt Einblicke in die Entwicklung der Apothekenbetriebsrechte sowie in die Veränderungen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pharmazeuten während des Dritten Reiches. Die bislang noch nicht untersuchten Folgen der kriegsbedingten Rohstoffverknappung auf die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung und die Bedeutung der Deutschen Heilpflanze in dieser Zeit werden detailliert behandelt. Neben den Auswirkungen des Krieges auf die Arbeit in der Apotheke wird ferner die Wandlung des äußeren Bildes der Apotheke und deren Einrichtung während der nationalsozialistischen Herrschaft einer Analyse unterzogen. Der damalige Reichsapothekerführer Albert Schmierer (1899-1974) beeinflusste diese Entwicklungen maßgeblich, weshalb die Studie auch seine Biographie enthält.