Management operationeller Risiken
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Operationelle Risiken werden zunehmend systematisch auf der Ebene des Gesamtunternehmens behandelt, im Gegensatz zur einzelfallbezogenen Betrachtung, welche bis Ende der 90er Jahre vorherrschte. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Das Risikoprofil der Banken änderte sich vor allem aufgrund neuer Technologien sowie der Globalisierung der Geschäftsfelder. U. a. daraus resultierten zahlreiche spektakuläre Verlustfälle. Nicht zuletzt dadurch kam es zu einer Änderung der regulatorischen Anforderungen, wonach nun auch operationelle Risiken der Banken mit Eigenkapital zu unterlegen sind. Im Gegensatz zu Marktpreis- oder Kreditrisiken weisen operationelle Risiken einige Spezifika auf, welche eine vollständige Identifizierung und eine exakte Quantifizierung erschweren. Diese Besonderheiten werden in der vorliegenden Arbeit untersucht, und es wird dargestellt, wie die bisher in Wissenschaft und Praxis verwendeten Methoden diesen Besonderheiten gerecht werden. Darauf aufbauend, wird eine Methode entwickelt, welche die Prozesse der Bank aus dem Blickwinkel der Risikosituation darstellt. Als Grundlage hierfür werden Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPKs) verwendet, da diese leicht verständlich sind und es dadurch einer Vielzahl von Mitarbeitern der Fachabteilungen gestatten, zu dem Prozessmodell beizutragen. Des Weiteren ermöglichen EPKs den Einbezug weiterer Sichten (z. B. Organisations- oder Ressourcensicht), wodurch sämtliche potenziellen Risikoaspekte berücksichtigt werden können. Da Prozesse sowohl für die Ursachen als auch für die Auswirkungen operationeller Risiken von zentraler Bedeutung sind, wird so ein umfassender Überblick über Zusammenhänge von Risiken und Risikofaktoren ermöglicht. Zur Quantifizierung der Risiken bzw. bestimmter Zusammenhänge sowie zur Durchführung von Szenarioanalysen können auf Basis des Modells Simulationsexperimente durchgeführt werden. Es wird dargestellt, wie das Modell als Grundlage für automatisierte Simulationsläufe verwendet werden kann, und es werden Hinweise gegeben für die Auswertung der Simulationsergebnisse.