Ruins in reverse
Autoren
Mehr zum Buch
„Am Rand ist es überall gleich“, sagt Walter Derungs. Meist zu Fuß macht sich der 1970 in Chur geborene Derungs auf, die Ränder unserer Städte mit der Kamera zu erkunden: auf Coney Island, in Perth, Lissabon oder Müllheim. Immer findet er dort Architektur vor, die sich gegen die Vergänglichkeit stemmt und ihr doch anheim fällt. Rummelplatzattraktionen in der Nebensaison auf Coney Islands, Hochhäuser in Perth, Gräber in Lissabon sowie Unterführungen mit Graffitis, das Nebeneinander von Alt und Neu, die Trostlosigkeit städtischer Brache in Müllheim. Für seine Müllheim-Serie, die er eigens zum Stadtjubiläum und seiner Ausstellung „raumgreifend“ im Markgräfler Museum Müllheim geschaffen hat, ist Walter Derungs zur Farbfotografie zurückgekehrt. Seit zwei Jahren fotografiert Derungs, der an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel und an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee studiert hat, in Schwarzweiß. Nichts lenkt von der fast grafischen Struktur stählerner Hallenkonstruktionen ab oder der Lakonie verlassener Strände. Neuerdings bearbeitet der Basler Künstler Negative, manipuliert sie mit Klebestreifen und durch das Verwischen von Entwickler- und Fixierflüssigkeiten. Unikate entstehen als sei das Fotopapier eine Leinwand. „Ruins in reverse“ nennt Walter Derungs diese sehr malerischen Interpretationen von Fotografie. In dem schön gestalteten Künstlerbuch kann man mit den Augen durch diese Ruinenlandschaften wandern.