Gehirnwäsche
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Nominiert für den Samuel-Johnson-Sachbuch-Preis. „Akribisch recherchiert und wunderbar zu lesen“ (Telegraph): Dominic Streatfeild erzählt die Geschichte einer Menschenrechtsverletzung. 1949 gesteht ein offenkundig desolater und verwirrter Kardinal Mindszenty bei seinem Schauprozess in Budapest, den Raub der ungarischen Kronjuwelen eingefädelt zu haben, um Otto von Habsburg zum Kaiser von Osteuropa zu krönen. Barer Unsinn - und ein handfestes Indiz dafür, daß die Ostblockkommunisten offenkundig in der Lage sind, Menschen zu manipulieren, ihren freien Willen zu kapern und damit auch die freie Welt zu bedrohen. Mitten im Kalten Krieg rüstete der Westen auch an dieser Front auf. Streatfeild beschreibt detailliert die LSD-Experimente des britischen Geheimdienstes MI6, die geheimen Hypnose- und Drogenforschungen der CIA mit nichtsahnenden Zivilisten als Versuchskaninchen, die Suche nach Halluzinogenen und Wahrheitsdrogen. Diese Forschungsprogramme, alle mit Nachdruck aufgelegt, erbrachten gleichermaßen erwünschte wie unerwünschte Ergebnisse - und verlieren sich im Dunkel der nachrichtendienstlichen Unterwelt. Was in den 50er und 60er Jahren „die Russen“ waren, waren vor allem in den USA der 70er Jahre neue religiöse Kulte und die „geheimen Verführer“ der Werbemanipulation, in den 80er Jahren ganz und gar die unterschwelligen Botschaften des Hardrock. Immer wieder dieselbe Frage, dieselbe Furcht: Ist es tatsächlich möglich, einen Menschen in einen willenlosen Roboter zu verwandeln? Lassen sich Erinnerungen auslöschen oder künstlich erzeugen? Warum sprengen Menschen Busse, Züge, Zivilisten in die Luft, warum steuern sie Flugzeuge in Hochhäuser? Sind sie programmiert worden? Wie lassen sie sich überführen oder auch deprogrammieren? Streatfeild beschreibt, wie die britischen und amerikanischen Militärs im so genannten „Krieg gegen den Terror“ - jenseits aller Foltervorwürfe - Verhörtechniken auf der Basis systematischen Reizentzugs anwenden. Diese Techniken werden fortwährend „verfeinert“. Seit Guantánamo und Abu Ghraib erlebt die Gehirnwäscheforschung eine Renaissance.