Notation
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Aus dem Katalog: Die Notation verhalte sich zur Improvisation wie das Porträt zum lebendigen Modell, schrieb Ferruccio Busoni 1916 in seinem Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst. Der Vortragende habe die Starrheit der Zeichen wieder aufzulösen und diese in Bewegung zu bringen. Ob solche Bewegung aber wieder in eben jene Zeichen zurückzuführen ist, die sie verlassen hat, ist eine Frage, die an die Bestimmtheit, die relative Bestimmtheit oder aber die Unbestimmtheit des Kunstwerks gestellt wurde und wird. Diese Bewegung, innerhalb derer das Verhältnis von Entwurf, Aufzeichnung, Wiederholung, Reproduktion und Werk im 20. Jahrhundert in und zwischen den Künsten mit einiger Radikalität neu gefasst wurde, nimmt 'Notation. Kalkül und Form in den Künsten' auf. Für alle Künste wird die Frage – denn immer nur sind es Fragen – nach dem offenen Kunstwerk und nach der Zeitlichkeit künstlerischer Übersetzung gestellt, ob in der Musik oder der Malerei, der Architektur oder dem Tanz, der Literatur oder dem experimentellen Film. Die technischen Medien, begonnen mit der Photographie, haben diese Frage in die Zeit gesetzt. Notation widmet sich dem vielfältigen Spektrum der künstlerischen Prozesse zwischen Konzept und Werk. Der Katalog zur Ausstellung in der Berliner Akademie der Künste (20.9.-16.11.08) und dem ZKM Karlsruhe (14.2.-26.7.09) setzt Arbeiten aus allen Bereichen der Kunst von 1900 bis heute zueinander in Beziehung: Partituren und Notationssysteme zu Literatur, Musik, Malerei, Choreografie, Architektur, Fotografie, Film und Medienkunst. Ausgewählte Künstler der Ausstellung: Antonin Artaud, Walter Benjamin, Mel Bochner, Pierre Boulez, Marcel Broodthaers, Trisha Brown, John Cage, Oskar Fischinger, William Forsythe, Friedrich Kiesler, Paul Klee, Peter Kubelka, Rudolf von Laban, Etienne-Jules Marey, Anthony McCall, Allan McCollum, Henri Michaus, Ezra Pound, Cedric Price, Bridget Riley, Paul Sharits, Michael Snow, Edgard Varèse, Robert Walser, Iannis Xenakis, Bernd Alois Zimmermann.