Penthesileas Versprechen
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Kleists Drama Penthesilea, das dem antiken Amazonenmythos eine entschieden moderne Interpretation gegeben hat, galt lange als unspielbar, ja abseitig. In den letzten Jahrzehnten ist die Tragödie in der Literaturwissenschaft aber ins Zentrum gerückt; auf der Bühne gehört sie mittlerweile zu Kleists meistgespielten Werken. Die Beiträge zu Penthesileas Versprechen gehen den Gründen nach und eröffnen neue Perspektiven. Da ist einmal das radikale Sprachexperiment; am Ende gibt sich die Heldin den Tod mit einem Dolch, den sie aus ihren Worten formt. Zum anderen ist das Drama vom Krieg der Griechen und der Amazonen voller Hinweise auf Politik, Staat und Geschlechterordnung im frühen 19. Jahrhundert. Diese unterschiedlichen Qualitäten des Stücks exemplarisch zu erhellen ist Anliegen des Bandes. Penthesileas Versprechen leistet damit auch einen Beitrag zum Nachdenken über die Lage der Literaturwissenschaft heute. Denn die strittige Frage, ob das Interesse der Interpreten der sprachlichen Verfassung des Textes oder seinen kulturgeschichtlichen Bezügen gelten soll, steht im Fall von Kleists außerordentlichem Stück in jedem Beitrag neu zur Debatte.