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Gewalt und Präzision

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Die zunehmende Auflösung klassischer Kriegsbegrifflichkeiten seit dem Ende des Kalten Krieges ist mit dem 'War on Terror" und der Etablierung von 'Sicherheit' als Leitbegriff der Politik (G. Agamben) in eine neue Phase getreten. Mit 'Sicherheit' und 'Terror' sind zwei Begriffe aus dem gegenwärtigen Standardrepertoire der Politik genannt, die zugleich Methoden zur Ausschaltung einer wirksamen Infragestellung der Legitimität von Gewalt sind. Beide führen ein Schweigegebot in die Politik ein: Sicherheit, so die eine Position, ist ein politisches Gut, welches man 'nicht nicht wollen kann' (Spivak), und dessen Infragestellung einen Ausschluss aus der legitimen politischen Gemeinschaft nach sich zieht. Terror ist andererseits eine Abweichung, die man keinesfalls wollen kann: er bezeichnet den Ausschluss aus etwas, was bestrebt ist, keine Lücken offen zu lassen, und das - wie Agamben an 9/11 zeigt - Ausschlüsse nur mit extremer Radikalität vollziehen kann. Hier setzen die namhaften KriegstheoretikerInnen an, um dem komplexen Geflecht des gegenwärtigen Kriegsdispositivs gerecht zu werden. Bedeutung und Funktion des Krieges treten am deutlichsten über seine Beziehungen zu anderen kulturellen Phänomenen und Entwicklungen zu Tage. Der Versuch einer Kritik der politisch legitimen Gewalt ist hier vor völlig neue Voraussetzungen gestellt.

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Gewalt und Präzision, Wolfgang Sützl

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2008
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