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Wie formulierten, konstituierten und verbreiteten Wissenschaftler zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Biomedizin im Sinne eines physiko-chemischen, technischen Verständnisses der Lebensprozesse? Dieser Frage geht Heiner Fangerau nach, indem er den Einsatz des deutsch-amerikanischen Physiologen Jacques Loeb für eine internationale biomedizinische Grundlagenforschung analysiert. Am Beispiel dieses Forschers, der zu den ersten Wissenschaftlern zählt, die u. a. am Rockefeller Institute for Medical Research die Idee der Biomedizin verkörperten, untersucht der Autor die externen Bedingungen, die um 1900 den Etablierungsprozess dieses Konzeptes begleiteten. Darüber hinaus prüft er, durch welche internen Prozesse die Wissenschaft sich ihre Gegenstände selbst formte. Im Zuge dieser differenzierten Betrachtung werden die Forschungsleistung von Jacques Loeb und sein Einsatz für eine „Technische Biologie“ als Basis der modernen Biomedizin transparent. Neben der Ausformulierung der Forschungsthemen von Jacques Loeb bietet die Monographie eine Darstellung seiner Epistemologie und seiner Methoden zur Generierung von Wissen. Loebs Weltanschauung, seine Ethik, sein soziales Engagements sowie sein Eintreten für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft werden eingehend dokumentiert, seine sozialen Netzwerke und Denkkollektive werden rekonstruiert und visualisiert. Abschließend untersucht die grundlegende Studie die Wirkung des Lebens und der Leistungen von Jacques Loeb auf die breitere Öffentlichkeit. Auf der Basis umfangreichen Quellenmaterials entfaltet sich auf diese Weise eine Analyse der Entstehung biomedizinischen Denkens, die Netzwerkstrukturen betont und den Bogen zwischen externalistischen und internalistischen Erklärungsansätzen schlägt.

Parameter

ISBN
9783050045283

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Buchvariante

2010

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