Die Wilkes
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Rudolf Wilke gehörte zu den bekanntesten Karikaturisten der Jahrhundertwende. In Braunschweig geboren, studierte Wilke in München und Paris, um dann ab 1895 in München zunächst für die berühmte Zeitschrift „Jugend“, ab 1899 schließlich für die satirische Zeitschrift „Simplicissimus“ tätig zu sein. Insbesondere hier schuf er Zeichnungen, die zu den Höchstleistungen des Genres gehören. In mehreren Reisen besuchte er England, Frankreich, Italien und Algerien. Ab 1906 war Wilke Mitinhaber des „Simplicissimus“. Weniger bekannt sind jedoch die weiteren Familienangehörigen der Familie Wilke. Rudolfs Brüder Hermann (1876-1950) und Erich (1879-1936) waren ebenfalls als Zeichner tätig, zum Teil ebenfalls als Mitarbeiter für den „Simplicissimus“. Gerade der Vergleich zwischen den Arbeiten Rudolfs mit denen seiner Brüder offenbart aber unterschiedliche Zeichentalente. Während Rudolfs Zeichnungen wesentlich skizzenhafter wirken, arbeiten seine Brüder stärker mit Umrisslinien und dem Einsatz von Farbflächen. Rudolfs Frau Mally (1876-1954), eine Enkeltochter des bekannten spätromantischen Braunschweiger Landschaftsmalers Heinrich Brandes, studierte ebenfalls in München und in Paris, wo sie ihren späteren Ehemann kennenlernte. Sie war einerseits als Porträtistin und Kopistin nach Alten Meistern tätig, andererseits zeigen ihre Zeichnungen deutlich französische Prägung der Académie Julien. In Braunschweig gab sie nach dem Ersten Weltkrieg die satirische Zeitschrift „Eulenspiegel“ heraus, in der Zeichnungen von der Künstlerfamilie Wilke erschienen. Die beiden Kinder Charlotte Gmelin-Wilke (1906-1982) und Ulfert Wilke (1907-1987) waren ebenfalls künstlerisch tätig. Beide studierten bei Willy Jaeckel in Berlin. Ulfert war früh erfolgreich und erhielt bereits im Alter von 20 Jahren den Albrecht-Dürer-Preis der Stadt Nürnberg. Nach einer Reise 1938 in die USA blieb er bei Kriegsausbruch dort und wurde amerikanischer Staatsbürger. Seine Kunst entwickelte sich von frühen, unter der Wirkung der Neuen Sachlichkeit entstandenen Werken sukzessive zu einer immer abstrakteren Formensprache. Charlotte arbeitete dagegen eher im Verborgenen und schuf Buchillustrationen sowie melancholisch wirkende Straßenszenen aus Paris.