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Brandt anfeuern

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Es geht um wenige Stunden und Tage deutscher Zeitgeschichte – das Misstrauensvotum gegen Willy Brandt. Briefe, Postkarten und Telegramme aus der Bevölkerung an den damaligen Bundeskanzler bieten eine dichte Momentaufnahme des 27. April 1972 und erhellen doch wesentlich mehr als diesen einen Augenblick in der Geschichte der Bundesrepublik. Sie zeigen eine deutsche Nachkriegsgesellschaft, die sich im Angesicht ihrer katastrophischen Vergangenheit als eine neue hervorzubringen versucht. Was als politischer Disput über die Ostverträge daherkommt, wird in den Briefen als gesellschaftsumfassende kulturelle Szene lesbar. In ihrem Zentrum steht die Figur Willy Brandts. Vor allem die feuerbezogenen Assoziationen, die sein selbstgewählter Nachname auslöst, schaffen eine Bühne, auf der gesellschaftlich Abgedrängtes zur Aufführung kommen kann. Danach ist nichts mehr, wie es war? 'Das Symbol? Eine große holokaustische Feuersbrunst, letztlich ein All-Brand, in den wir, zusammen mit unserem ganzen Gedächtnis, unsere Namen, die Briefe, die Photos, die kleinen Gegenstände, die Schlüssel, die Fetische, etc. hineinwerfen würden.' Jacques Derrida: Feuer und Asche

Buchvariante

2008, paperback

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