Gute und schlechte Atombomben
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Der Besitz von Atomwaffen bedeutet eine große politische und moralische Verantwortung. Doch längst blüht der weltweite Handel mit nuklearem Material ohne internationale Kontrolle: Sobald Atomwaffen in die Hände von religiös motivierten Terroristen gelangen, funktioniert das Prinzip der Abschreckung nicht mehr. Denn nur Staaten mit ihrem Kosten-Nutzen-Denken können einander abschrecken. Ein 'zweites' nukleares Zeitalter hat begonnen, so Michael Rühle, einer der Chefplaner bei der NATO. Er fordert eine neue, kritische Debatte in Deutschland, denn mit den üblichen allgemeinen Forderungen nach Abrüstung ist es nicht mehr getan. Zudem ist es unverantwortlich, die Gefahr der Weiterverbreitung von Atomwaffen – bis nach Iran und Nordkorea? – zu bagatellisieren. Will Deutschland auch künftig unter dem atomaren Schirm der USA leben, muss die Regierung den Mut zu einer Politik aufbringen, die der neuen nuklearen Realität gerecht wird. Michael Rühle ist stellvertretender Leiter der Politischen Planungseinheit im Kabinett des NATO-Generalsekretärs. Als enger Mitarbeiter verschiedener Generalsekretäre hat er deutsche und transatlantische Sicherheitspolitik aus nächster Nähe kennengelernt.