Die Sorge um die Welt und die Freiheit des Handelns
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Was bedeutet es, einen Neuanfang zu machen? Diese Frage durchzieht das Werk Hannah Arendts. Der emphatischen Betonung des Neuen und der Revolution scheint von vornherein ein antiinstitutioneller Affekt eigen zu sein. Die Begriffe Spontaneität, Ereignis, Freiheit und Wandel, die eine zentrale Bedeutung für das Denken Arendts besitzen, stehen offensichtlich in einem antagonistischen Verhältnis zum Begriff der Institution. Im Fokus der Rezeption stand bisher vor allem ihr Handlungs- und Machtbegriff. In dieser Perspektive erscheint Arendt vielen als eine vehemente Vertreterin der direkten Demokratie und Verteidigerin des zivilgesellschaftlichen Engagements. Demgegenüber wird in der vorliegenden Studie die These vertreten, dass Hannah Arendt der institutionellen Dimension des Politischen eine hohe Bedeutung zumisst. Wer allein den Handlungs- und Machtbegriff betrachtet und die Aspekte des Bewahrens übersieht, die im Begriff der revolutionären Gründung enthalten sind, muss das Anliegen ihrer politischen Theorie verfehlen. Die vorliegende Studie untersucht die „Institutionen der Freiheit“ (Hannah Arendt) und deutet das Versprechen und das Verzeihen als grundlegende Institutionen des Politischen. Der Autor zeigt nicht nur, dass Arendt in ihren Schriften die begriffliche Identifizierung von Freiheit, Souveränität und Willen dekonstruiert, sondern auch, dass sich gerade in der Neubestimmung der Kernbegriffe politischer Theorie die Aktualität ihres Politikverständnisses für das 21. Jahrhundert erweist.