Hölderlins Orient
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Das Buch schließt sich an das vielfältig bezeugte Forschungsinteresse für die topographischen, erdkundlichen und kulturgeographischen Komponenten der Hölderlinschen Dichtung an. Es unternimmt zum ersten Mal, den Orient als poetisch imaginierten Kulturraum in Hölderlins Werk zu bestimmen und ausführlich zu beschreiben. Es wird darauf hingewiesen, dass der Orient bei Hölderlin nur im Plural, nur in einer Vielfalt von unterschiedlichen dichterischen Zugängen existiert. Die einzelnen Studien schildern die einzelnen Kulturlandschaften wie Kleinasien, Arabien oder Ägypten in Dichtung und Prosa, vergleichen Rolle und Funktion der orientalischen Berglandschaft mit denen der Alpen und der Vulkane, stellen die orientalische Pflanzenwelt der späten Fragmente dar. Die topographische Untersuchung führt zur Neustellung der poetologischen Kernfrage des Spätwerks: Welche Rolle spielt in Hölderlins Dichtungstheorie und Praxis das Orientalische in seinem Bezug zum Griechischen und zum Hesperischen? Konnte vielleicht die bisherige Forschung das Orientalische als Schlüsselbegriff der Hölderlinschen Poetik bisher kaum erkennen, weil man die weit verbreiteten Ansicht teilte, dass das Orientalische nur ein anderer Name für das Archaisch-Griechische, das Dionysische wäre?