Ein besessener Vorarlberger
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Die Tagebücher des ÖVP-Politikers und Nazi-Gegners Karl Tizian sowie die privaten Briefe des NS-Mitglieds Elmar Grabherr gehören zur spannendsten Lektüre der regionalen Zeitgeschichte. Der Historiker Leo Haffner hat sie in langjähriger Arbeit zusammen mit anderen Quellen akribisch ausgewertet, Zeitzeugen befragt und nach den Ursachen der verhinderten Aufklärung seit dem 19. Jahrhundert geforscht. Sein Buch gibt Einblick in die inneren Machtverhältnisse Vorarlbergs nach 1945 und zeigt die Spätfolgen der NS-Ideologie auf. Grabherr, ehemals loyaler Gefolgsmann von Gauleiter Hofer, wurde als Landesamtsdirektor (1955–1976) zum Wortführer der völkischen Alemannenideologie. Tizian hingegen setzte auf kulturelle Offenheit. Bereits als Student erkannte er klar den wahren Charakter des nationalsozialistischen Regimes. Es gelang ihm allerdings nicht, die Macht Grabherrs in der Ära Ulrich Ilg (1945–1969) einzudämmen.