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Romanisierung in Afrika

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Sprachliche Romanisierung, d. h. die die sprachliche Beeinflussung indigener Sprachen durch Mitglieder des romanischen Phylums in Amerika, Ozeanien, Afrika und in geringerem Maße auch in Asien ist ein höchstgradig interessanten Themengebiet für die Sprachwissenschaften. Hier sind die Interessen der Romanischen Philologie genauso angesprochen wie die der Amerindistik, Austronesistik und Afrikanistik einschließlich der Orientalistik sowie der Allgemeinen Sprachwissenschaft Im Mai 2005 wurde an der Universität Bremen die Tagung Romancisation world-wide veranstaltet, auf der erstmalig in der Geschichte Experten aus den verschiedensten philologischen und linguistischen Disziplinen zusammenkamen, um Aspekte der sprachlichen Romanisierung in globaler Perspektive zu diskutieren. Der Ertrag dieser internationalen Tagung ist so reichhaltig ausgefallen, dass drei miteinander durch das Leitmotiv der Romanisierung verbundene Sammelbände entstanden sind: ein Band, der sich vorwiegend den theoretischen Gesichtspunkten widmet, die durch Romanisierungsprozesse aufgeworfen werden, ein Band, der auf solche Kontaktszenarien eingeht, in denen Spanisch die dominierende Sprache ist und schließlich dieser dritte Band, der das noch weitgehend unbeackerte Feld des Einflusses der romanischen Sprachen auf die Sprachen Afrikas behandelt. Der Band enthält sechs Beiträge, von denen drei auf Deutsch verfasst sind, zwei auf Spanisch und einer auf Franzöisisch. GLORIA NISTAL stellt die sprachliche Situation in Äquatorial-Guinea dar, wobei sie ein besonderes Augenmerk auf die im Wesentlichen lexikalischen Entlehnungen aus dem Spanischen in die Bantusprachen des Landes legt. Die Besonderheiten des Spanischen von Äquatorial-Guinea werden ebenfalls eingehend besprochen. MOHAND TILMATINE befasst sich mit den soziolinguistischen Gegebenheiten der beiden spanischen Enklaven (Ceuta und Melilla) in Nordafrika, wo das Spanische auf das marokkanische Arabisch und das berberische Tarifit trifft. Das Italienische hat seit langer Zeit eine besondere Rolle in Nordafrika gespielt, was GUIDO CIFOLETTI unter besonderer Berücksichtigung der arabischen Varietäten von Tunesien und Ägypten nachweist. Es sind in diesen neo-arabischen Sprachen eine ganze Reihe von lexikalischen Italianismen zu finden. MARTINA DRESCHER betrachtet am Beispiel von Burkina Faso, wie sich das Französisch normbildend auswirkt. Es wird dafür argumentiert, dass die exogene Normbildung, die durch das Französisch der ehemaligen Metropole geprägt wird, zusehends von einer endogenen, westafrikanisch ausgerichteten Norm bestimmt wird. HELMA PASCH geht den Einflüssen des Portugiesischen auf die Sprachen Afrikas nach. Die Autorin verfolgt dabei das Schicksal einer Auswahl von besonders weit verbreiteter Lusitanismen und diskutiert die gelegentlichen Probleme, das Portugiesische als Quellsprache für bestimmte Begriffe identifizieren zu können. Im abschließenden Beitrag untersucht EVA GUGENBERGER die sprachpolitischen Gegebenheiten in Togo. Die Konflikte zwischen einer pro-afrikanischen Sprachpolitik, die z. B. in der Förderung von indigenen Sprachen besteht, und der “internationalen” Frankophonie werden zum Anlass genommen, Zweifel daran zu äußern, dass ein eurozentrisches Nationalsprachenkonzept überhaupt auf die Verhältnisse afrikanischer Staaten übertragbar ist.

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Romanisierung in Afrika, Thomas Stolz

Sprache
Erscheinungsdatum
2009
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