Das Problem des Anfangs in der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx
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Die Studie Das Problem des Anfangs verhandelt Grundfragen einer Kritischen Theorie der Gesellschaft in Form einer Kritik der Politischen Ökonomie, welche vermittelt durch die Dialektik der Aufklärung Adornos und Horkheimers gelesen wird. Geklärt wird die unzureichende Rezeption Adam Smiths und David Ricardos durch die Marx-Forschung einerseits und das Verhältnis von Hegelscher Phänomenologie des Geistes sowie Wissenschaft der Logik und Kritik der Politischen Ökonomie andererseits. Wenn im dialektischen Denken - dem „methodisch ausgebildeten Widerspruchsgeist“ (Hegel) - der Anfang bereits die Entfaltung enthält, ist die Bestimmung des Anfangs von zentraler Bedeutung für die Methode der Forschung und Darstellung. Die Studie nimmt somit Bezug auf die Frage Hegels: „Womit muss der Anfang in der Wissenschaft gemacht werden?“ - einem Kernproblem dialektischer Gesellschaftstheorie. Behandelt wird das Problem des Anfangs in der Kritik der Politischen Ökonomie, im Kapital von Karl Marx: die Argumentation des Waren-Kapitels, das Verhältnis des Waren-Kapitels zur Darstellung der „Verwandlung von Geld in Kapital“ und die Beziehung von Anfang und Fortgang. Im ersten Kapitel werden die Strukturbeziehungen der klassischen Politischen Ökonomie Englands und der Philosophie Hegels diskutiert. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Anfang der Kritik der Politischen Ökonomie, mit dem Begriff des Wertes und der Wertform-Theorie. Im dritten Kapitel „Zur Dialektik der Kritik der Politischen Ökonomie“ wird vor allem der Hegelsche Begriff der Entzweiung als Entstehungs- und Einheitsmoment von Krise und Kritik im Kapital ausgemacht. Die Rechtsgründe der Kritik am Produktionsparadigma werden insofern aufgenommen, als die Marxsche Lehre vom „Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit“ gelesen wird als negative Einheit von gesellschaftlichem Verhältnis und Verhalten des Menschen zur Natur. Bei dem Buch handelt es sich um die vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage der 1979 im Campus-Verlag erschienenen Dissertation von Gerhard Stapelfeldt. Entstanden ist die Schrift aus den Marx-Debatten der 60er und 70er Jahre; was von Interpreten des Kapitals zumeist nur als Desiderat eingefordert wurde, löst Das Problem des Anfangs ein und stellt somit einen wichtigen Beitrag zur Marx-Forschung dar. Die Darstellung ist keine immanente Rekonstruktion des Werks von Marx, sondern begreift Das Kapital als immanente Kritik: das allein entspricht einer dialektischen Theorie der Gesellschaft. Diese bewahrt die Marxsche Utopie einer vernünftig eingerichteten Welt und legt dar, dass die Utopie als Kritik des Bestehenden nur negativ sein kann.