Eine Revolution für die Anarchie
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Dieses Buch beschreibt und analysiert die erfolgreiche Gruppe der militanten „Anarcho-Syndikalistischen Jugend“ (ASJ) und deren Aktivität im Großraum Stuttgart in der unmittelbaren Nachwendezeit von 1990 bis 1993. Getragen wurde sie von mehreren Dutzend Jugendlichen, welche sich mutig und nachhaltig gegen den zu dieser Zeit mächtig aufkommenden (Strassen-) Terror der Neonazis einsetzten und darüber hinaus verschiedene anarchistische Aktivitäten entfalteten, darunter eine Wahlboykottkampagne, 1. Mai-Demonstrationen, Proteste gegen den Golfkrieg, eine Hausbesetzung und einen erfolgreichen Streik. Erzählt wird die Geschichte von einem ehemaligen Mitglied der Gruppe, welches aus einer zeitlichen Distanz von knapp 20 Jahren die Geschehnisse Revue passieren lässt, die Lehren daraus reflektiert, ihre Aktualität deutlich aufzeigt und zu vermitteln weiß: Nicht zuletzt über ein vertiefendes analytisches Gesprächsinterview und Beiträge anderer ehemaliger MitstreiterInnen unter der Fragestellung: Was ist aus den Aktiven geworden, wie denken sie heute über ihre Zeit damals in der ASJ? Der zweite Teil des Buches arbeitet die Geschichte des Anarcho-Syndikalismus in Württemberg von 1933 bis in die 50er Jahre hinein auf. Im Mittelpunkt steht dabei der Prozess gegen 13 syndikalistisch-anarchistische Angeklagte vor dem Oberlandesgericht Stuttgart im Jahre 1936. Der Prozessverlauf, die Haftzeiten, sowie die Folgen dieser Strapazen für die Bewegung nach 1945 sind zentraler Bestandteil dieser Untersuchung, genauso wie die Wandlung dieser einstigen anarcho-syndikalistischen Klassenkampfbewegung hin zu einer anarchistischen Kulturbewegung. Die dabei aufgeworfenen Fragen stellen sich bis heute ähnlich, die Fakten sind für herkömmliche anarchistische Denkmuster bisweilen irritierend.