Die Lust
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Seit den Anfängen der abendländischen Denktradition wird leidenschaftlich über Sinn und Stellung der Lust im menschlichen Leben gestritten. Das Thema stellt einen geistesgeschichtlich markanten Topos dar. Denn bei der Kennzeichnung von persönlichen und politischen Zielvorstellungen, der Erörterung von zwischenmenschlichen Problemen und bei der Bewertung von Lebensformen taucht die Rede über Lust immer wieder auf. Fady Barcha geht in seinem Buch Lust diesen Debatten in Antike, Mittelalter, Neuzeit und im 18. Jahrhundert nach. Er lotet aus, wie und warum über Lust gedacht und gestritten und in welchen Kontexten der Lustbegriff verwendet wird. Das wissenschaftlich profunde, sprachlich so präzise wie angenehm und bereichernd zu lesende Buch ist keineswegs nur für Fachspezialisten von Interesse. Sich auf ein beachtliches und reichhaltiges ideengeschichtliches Material stützend, gewährt Fady Barcha die Möglichkeit zu einer Neubewertung des Themas Lust und Lustdisput. Durch seine ganz spezielle Perspektive macht er die Tiefenstruktur dieses Disputes transparent. Er kommt zum Schluss, dass der Streit über Lust ein Streit über Definition, Ziel und Verwirklichung der Moralität ist, aber auch und in erster Linie ein Kampf um gegensätzliche Konzepte von Glückseligkeit – und Politik.