Spenden und Sammeln
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Spendenverhalten als Zeugnis von Wandlungsprozessen: private Wohltätigkeit im Einflussfeld von Politik und Medien. Die Deutschen gehören zu den aktivsten Spendern der Welt. Täglich wird eine Vielzahl kleinerer Summen bei der Haus- und Straßensammlung, der Kollekte oder auf ein Spendenkonto abgegeben. Gabriele Lingelbach analysiert Umfang und Zweckbestimmung der privaten Spendenströme von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die frühen 1980er Jahre. Dabei fragt sie, wie die Gelder gesammelt wurden, welche sozialen Gruppen besonders aktive Geber waren und welche Motive hinter der Gabe standen. Auch die sammelnden Organisationen nimmt die Historikerin in den Blick: Welche Ziele verfolgten sie mit der Einwerbung der Spendengelder? Welche Marketingmethoden entwickelten sie und wie agierten sie auf einem Markt, der zunehmend von Konkurrenz geprägt war? Besondere Aufmerksamkeit widmet die Autorin der Einflussnahme des Staates und der Kirchen sowie der Medien auf das Spendenverhalten. Die Geschichte des Spendenmarktes erweist sich dabei als eng verknüpft mit den Wandlungsprozessen der Nachkriegsgesellschaft.