Das Wichtigste im Leben
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Chinesische Philosophie des 16. Jahrhunderts – diese Studie schliesst eine Lücke in der westlichen Philosophiegeschichtsschreibung! Iso Kerns Studie beleuchtet die Kultur und die geistigen Strömungen der chinesischen Philosophie der späten Ming-Dynastie in beispielloser Ausführlichkeit und Deutlichkeit. Damit schliesst sich eine in der westlichen Philosophiegeschichtsschreibung seit langer Zeit bedauerte Lücke. Im Zentrum stehen die philosophischen Diskussionen, wie sie im China des 16. Jahrhunderts über die praktischen Möglichkeiten eines wahren und glücklichen ethischen Lebens geführt wurden. Auslöser dieser Gespräche war der neben Zhu Xi (1130–1200) wohl bedeutendste chinesische Philosoph der letzten 500 Jahre, Wang Yangming (1472–1529, auch bekannt unter dem Namen Wang Shouren). Die von Wang Yangming initiierte Debatte setzte sich über viele Generationen seiner Schüler fort und liegt auch heute noch dem lebendigsten eigenständigen chinesischen Philosophieren zugrunde. Es geht in diesen Diskussionen aber weniger um moralische Gesetze oder Regeln als vielmehr um die psychischen Quellen und Kräfte, die ein ethisch gutes Leben möglich machen. Solche Kräfte sind spontane Gefühle wie das Mitgefühl, aber auch das Gewissen (das moralische Bewusstsein), die Versenkung in die Stille, die geistige Sammlung im Handeln, das Vertrauen und die «Einsicht» in den «Grund» des eigenen «Herzens». Das Ideal des guten ethischen Lebens ist in diesen sich auf Konfuzius berufenden Diskussionen vor allem charakterisiert durch ein Handeln aus wahrem Mitgefühl («Menschlichkeit»), das trotz sozialem Engagement in einer inneren Ruhe und Festigkeit geschieht.