Strandskizzen
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Mit der Leidenschaft und der Beobachtungsgabe eines Schmetterlingssammlers spießt Christine Reinckens hier lustvoll menschlich Typisches, Originäres, den flüchtigen Augenblick auf. Urlaub oder nicht – die Malerin in ihr lässt sich auch am Strand nicht abschalten. Ihre Fähigkeit in kürzester Zeit, die wesent lichen Dinge zu erfassen und dann auf Papier zu bringen, erinnert sehr an Menzel, den man nie ohne Skizzenblock antraf. Ein paar Bleistiftstriche, ein bisschen Farbe – jede Skizze eine kleine Geschichte. Kein noch so guter Fotoschnappschuss kann sich damit messen. Der Künstlerin entgeht nichts. Bäuche und Brüste quellen ungeniert aus ihren Hüllen. Pobacken präsen tieren sich, zur Freude der Malerin, nicht nur der Sonne, sondern auch ihrem wachen Auge. Christine Reinckens erspäht jede figurative Verkürzung, jede zur Schau gestellte Nacktheit, jede Eitelkeit oder Schamhaftigkeit. Dabei bleiben den Opfern die Blicke der Künstlerin meist verborgen. Während sie scheinbar nach links blickt, bannt sie ihren rechten Nachbarn mit frappierender Ähnlichkeit aufs Blatt. Gesichtsausdruck, Körpersprache, sein individuelles Sosein. Wie in ihren großformatigen Akt- und Portrait gemälden findet man die Abgebildeten, auch in diesen kleinen Skizzen, in hoher Authentizität wieder. Und doch enthalten sie das Augenzwinkern der Malerin, ihre Liebe zu amüsanten und kuriosen Details, ohne zu Karikaturen zu geraten. Schmunzelnd folgen wir beim Blättern ihrem Blick – und ab und zu entdecken wir uns dabei verblüfft im Spiegel.