Schmuck aus dem Orient
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Schmuck zeigt Schönheit und offenbart Reichtum. Darüber hinaus hatte Schmuck in traditionellen Gesellschaften auch eine magische Funktion, indem er Segen anzog und vor Unheil schützte. Den meisten Schmuck erhielt eine Frau zur Hochzeit. Sie trug ihn so lange, bis die Kinderschar groß genug war. Dann verwahrte sie ihn, bis ihre Töchter der magischen Funktion des Schmuckes bedurften. So wurde orientalischer Volksschmuck von Generation zu Generation weitergegeben. Wenn ein Stück sehr abgetragen war, wurde das Silber eingeschmolzen und in derselben Art neu geschaffen. So konnten sich in diesem Schmuck die Erinnerungen von Jahrtausenden erhalten. Zu einem Bruch kam es um die Mitte des letzten Jahrhunderts. In weiten Teilen der orientalischen Welt wurde der traditionelle Silberschmuck durch modernen, oft industriell hergestellten Goldschmuck ersetzt. Die Folge ist, dass vieles, was sich in dieser Sammlung befindet, in den einstigen Herkunftsländern bereits unwiederbringlich verloren ist. Dem Sammler Dr. Bir ist es zu verdanken, dass fern von ihrem Entstehungsort diese Schmuckstücke von der unendlichen Vielfalt und Schönheit orientalischen Handwerks zeugen. Der Leser folgt in diesem Buch dem Schmuck auf einer imaginären Reise: von der Türkei und dem „orientalischen Europa“ über das Mittelmeer in den Nordwesten Afrikas und durch die Sahara nach Äthiopien. Von da aus rund um den Indischen Ozean, von Jemen über Indien nach Indonesien, dann Thailand und zum Dach der Welt. Das Industal hinab nach Afghanistan. Erneut über das Gebirge und von Zentralasien auf der Seidenstraße nach Westen. Von Turkmenistan zum Kaspischen Meer und von da in den Kaukasus. Über die östliche Türkei, Syrien und Palästina zurück ans Mittelmeer. Der Sammler Ümit Bir wurde 1929 in Freiburg i. Br. als Sohn eines türkischen Arztes und einer Freiburgerin geboren. Er wuchs in Izmir auf. Nach dem Studium der Medizin in Istanbul Ausbildung zum Facharzt in Berlin. Ab 1958 in Wolfsburg tätig. Seine Sammel-Leidenschaft begann 1960 auf einer Reise nach Nordost-Afrika; weitere Reisen in alle Teile des Orients sollten folgen.