"Mich wiegt ein Lied aus Göttertagen ..."
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Albert H. Rausch ist heute ein vergessener Dichter und das möglicherweise zurecht. Bis in die 1960er Jahre wurden seine Werke jedoch durchaus geschätzt und zwar von Bürgertum und Aristokratie gleichermaßen Die vorliegende Arbeit sucht nach dem Grund für diesen Erfolg und findet ihn bei einem konservativen Publikum, das Rauschs Kulturkritik an den damaligen ökonomischen, politischen und kulturellen Modernisierungsprozessen teilte und seine ästhetizistischen, neuidealistischen, antirationalistischen und antidemokratischen Gegenentwürfe als Lösungsweg aus der Krise begriff. Rauschs Kulturkritik ist ebenso der Schlüssel zum Verständnis seines jahrelangen Sympathisierens mit dem Nationalsozialismus, wobei hier die Frage beantwortet werden soll, warum der Dichter sein Wohlwollen einer politischen Bewegung schenkte, deren Grundideale ihn, den feinnervigen Ästhetizisten, kunstsinnigen Humanisten und homoerotisch Liebenden, doch hätten abstoßen müssen. Darüber hinaus eröffnet die Arbeit weitreichende Ausblicke auf die konservative Kulturkritik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie auf die Gründe, die konservative Intellektuelle zum Sympathisieren mit dem Nationalsozialismus bewogen. Sie erzählt auch ein Dichterleben und spannt einen Bogen von Rauschs Herkunft aus der hessischen Provinz über seine Begegnungen mit Stefan George und die Verbindungen in das Großbürgertum und die Aristokratie bis zu jener in Oberitalien noch heute bekannten Intervention, durch die es ihm im Zweiten Weltkrieg gelang, mehrere Orte vor der Zerstörung durch die deutschen Streitkräfte zu bewahren.