Supplement und Parodie als literarische Rezeptionsformen
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Wenn Romane erfolgreich sind, verlocken sie dazu, fortgesetzt zu werden. In seiner Geschichte des französischen Romans „von Rabelais bis Voltaire“ (1970) kommt der Verfasser, Jürgen von Stackelberg, denn auch verschiedentlich auf solche Fortsetzungen oder Supplemente zu sprechen. Das Phänomen verlangte jedoch nach einer gründlicheren Untersuchung. Diese bot der Göttinger Romanist in einem Band „Literarische Rezeptionsformen“ (1972). Der Band ist seit langem vergriffen. Hier erscheint nun ein Nachdruck, der, nach den Supplementen, als zweiter Form literarischer Rezeption den Parodien gewidmet ist, die ebenfalls in Reaktion auf Erfolgstexte erzählerischer oder dramatischer Natur geschrieben wurden und insofern entstehungsmäßig mit den Supplementen nahe verwandt sind. Auch die Ausführungen über literarische Parodien des 17. und 18. Jahrhunderts gehen auf die „Rezeptionsformen“ von 1972 zurück. Hinzugefügt wurden drei Essays über eine französische Fortsetzung des „Don Quijote“ und über Scarron als Parodisten in der Schule der Italiener sowie über eine Voltaire-Parodie. Wesentliche Anregungen verdankt diese Publikation der Neubewertung des Lesers, wie sie Harald Weinrich und Hans Robert Jauß in die Wege geleitet haben. Besonders im zweiten Teil führt dieser Band den Leser von den Höhen hinab in die Niederungen vergessener Populärliteratur der frühen Neuzeit in Frankreich.