Die (Un)Ordnung der Geschlechter
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Die Konstruktion von Geschlecht im Tristan Gottfrieds von Straßburg, die mit den tragenden Liebesdiskursen des Textes – amour passion und ennobling love –, den synthetisierten narrativen Mustern und gender-Diskursen unterschiedlicher Gattungsprovenienz interagiert, offenbart nicht nur die Instrumentalisierung von Weiblichkeit im Zuge der Aufrechterhaltung einer in sich de facto höchst fragilen männlichen Ökonomie, sondern auch die weibliche Übernahme genuin männlicher Machtbereiche. Das subversive Potential dieser (Un)Ordnung der Geschlechter in den Langversionen des Gottfriedschen Textes tritt im Spiegel der Münchner Tristan-Handschrift noch stärker hervor, die ihrerseits der Dekonstruktion des Helden und der Exeptionalität der Protagonistin dezidiert entgegenwirkt. Eben an diesem Punkt, wo sich Cgm 51 der Komplexität von Gottfrieds Text verweigert, setzt die vorliegende Untersuchung an. Sie verbindet auf der im Titel bereits angedeuteten Grundlage geschlechtertheoretischer Prämissen und mit dem Rekurs auf emotionstheoretische Fragestellungen zwei die germanistische Mediävistik nach dem performative turn prägende kulturwissenschaftliche Forschungsansätze und greift mit Fragen nach Genealogie und nach Konzepten von (ambivalenter) Identität leitende Problemstellungen der jüngsten Tristan-Forschung auf.