Dunkle Jahrhunderte in Mitteleuropa?
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'Studien zu Spätantike und Frühmittelalter' fehlten bis jetzt im Spektrum archäologischer Publikationsserien im deutschsprachigen Raum. Dieser Band eröffnet die neue Reihe zu Themen, die sich den vielfältigen und komplexen Prozessen am Übergang zwischen Spätantike und Frühmittelalter widmen. Die Zeit zwischen dem 4. Jahrhundert n. Chr. und dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrtausends gilt in weiten Teilen Europas als eine Epoche 'dunkler Jahrhunderte'. Nur noch vergleichsweise wenige Schriftquellen erhellen die Perioden der Spätantike und des frühen Mittelalters. Zudem scheinen sowohl die mit dem Niedergang des römischen Reiches einhergehenden vielfältigen Veränderungen im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich als auch die durch Kriege und Migrationen bedingten Bevölkerungsveränderungen zu einem radikalen kulturellen Wandel geführt zu haben. Vor allem die archäologische Forschung und die mit ihr zusammenarbeitenden naturwissenschaftlichen Disziplinen haben in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend den Nachweis erbringen können, dass sich der Wechsel von der Antike zum Mittelalter in einem sehr komplexen Prozess vollzogen hat, der nicht nur von Brüchen, sondern auch von Kontinuitäten geprägt ist. Der Auftaktband zur neuen Schriftenreihe 'Studien zu Spätantike und Frühmittelalter' umfasst die Ergebnisse zweier Tagungen aus den Jahren 2006 und 2007, deren Themenstellungen sich an aktuellen Fragen für die Erforschung der 'dunklen Jahrhunderte' orientierten. Dabei ist der geographische Bogen weit gespannt und reicht ausgehend von Mitteleuropa bis zum Balkan, zur iberischen Halbinsel und der Nord- sowie Ostseeküste. Aktuelle Methoden und kritische Wertung sind Konstanten der hier vorgelegten Forschungsinhalte, die sowohl von Nachwuchswissenschaftlern als auch von renommierten Spezialisten verfasst worden sind. Die mehr als zwanzig Beiträge des Bandes befassen sich mit Inhalten aus den Bereichen 'Ritual und Mode' sowie der Zusammenarbeit von archäologischer Forschung und Naturwissenschaften. Sie liefern eine Vielzahl neuer archäologisch-naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, mit denen sich die als 'Spätantike' und 'Frühmittelalter' untergliederte Zeitspanne mehr denn je als eine Einheit verstehen lässt.