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"Derjenige, der sich selbst erschaffen hat ..."

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Im vorliegenden Band analysiert und interpretiert der Autor die Erzählelemente und Motive von 30 Heldenerzählungen der bantusprachigen Bevölkerungsgruppen in Nordnamibia und Südangola, welche aufgrund inhaltlicher Gemeinsamkeiten und der auftretenden Heldenfiguren zu einem Korpus zusammengefasst wurden, und versucht, die kulturelle und historische Bedeutung dieser Erzählungen für die sie tradierenden Gesellschaften zu ermessen. Darüber hinaus widmet sich der Verfasser nicht nur der Anwendung, sondern auch der Adaption und Erweiterung von interdisziplinären und diskursiven Methoden zur Motivforschung, die der Aufbereitung von oralliterarischen Erzählmotiven für einen Vergleich im Rahmen der Afrikanistik und anderer textforschender Fächer dienen, sowie der Formulierung und Etablierung der zwei Erzähltypen Sambilikita – „Derjenige, der sich selbst erschaffen hat“, und Tjakova – „Der regenmachende König“ aus dem Textkorpus heraus. Auffällig ist zunächst die vergleichsweise große Zahl von Erzählungen, die in bemerkenswert detaillierter und verblüffend ähnlicher Weise das Leben einiger Heldenfiguren beschreiben. Diese scheinen überregional bzw. überkulturell verwandt zu sein, was sich z. B. in einer weitgehend identischen Namensgebung widerspiegelt. Hinzu kommt, dass sich die Erzählungen nicht nur inhaltlich, sondern auch formell deutlich von den restlichen fiktionalen Texten der Region abheben. Die Geschichten beginnen vorwiegend mit der Thematisierung der Umstände, die zur übernatürlichen Geburt der Hauptfigur – meist aus einem Ei – führen, welche dann verschiedenen Bedrohungen ausgesetzt wird, bevor sie sich schließlich auf eine von , unlösbaren‘ Aufgaben und Proben bestimmte Suchwanderung, die Magische Flucht, begibt. Am Ende dieser Wanderung findet stets ein Kampf gegen einen zunächst überlegen wirkenden sakralen König oder einen die Gemeinschaft bedrohenden Oger statt, aus dem der Held, der auch als „unpromising hero” oder Jüngster auftreten kann, siegreich hervorgeht. Es folgt die Rettung seines entführten Vaters, seiner verschlungenen Mutter und ggf. weiterer Opfer aus dem Bauch des Verschlingers (Oger). Die Heldenerzählungen enden abrupt mit der Machtergreifung der Heldenfigur, die zum neuen regenmachenden bzw. göttlichen König wird. Zwar wurden bereits einige dieser Erzähltexte publiziert, kommentiert und aufeinander bezogen, jedoch fehlt bislang ein sprach-, literatur- oder kulturübergreifender Vergleich, der aber umso notwendiger erscheint, da die Geschichten in hohem Maße von kollektiven Ideen einer Südwestbantu-Werte- und Kulturgemeinschaft geprägt sind und somit eine kulturelle Binnenperspektive zu ihrer Untersuchung nicht ausreicht. Diese Lücke möchte das vorliegende Buch schließen. In unserem Programm sind sowohl die in diesem Band analysierten Erzähltexte als auch weitere zweisprachige Ausgaben historischer Texte zu Kavango-Völkern erschienen. Ferner stellt ein 2013 veröffentlichter Katalog alle bekannten Erzählmotive (etwa 2.400) der Ethnien im südlichen Afrika Völker vor: “Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa. Part I: Introduction, Types, Indices, Sources. Part II: The Tales (Analyses), ISBN 978-3-89645-870-4. “Grandmother’s Footsteps“ – Oral Tradition and South-east Angolan Narratives on the Colonial Encounter, ISBN 978-3-89645-056-2. „Narrations of the Kavango – Folktales and Documentary Texts from Northern Namibia and Southern Angola”, ISBN 978-3-89645-279-5. „The Kavango Peoples in the Past – Local Historiographies from Northern Namibia”, ISBN 978-3-89645-353-2.

Buchvariante

2009, paperback

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