Die Jahre danach
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Edith Drori: Mein Lebensrecht erkämpft Wenn ein Mensch 60 Jahre nach einer historischen Epoche in seiner Heimat geehrt, ausgezeichnet und dekoriert wird, dann ist klar, daß er in jener Zeit eine bedeutende Rolle gespielt hat. Manche Leserinnen oder Leser meiner Erinnerungen unter dem deutschen Titel „Des Lebensrechts beraubt“, die bis jetzt in fünf Sprachen übersetzt sind, werden vielleicht die Frage stellen: Warum hat diese Heldin eigentlich ihre Heimat verlassen? Diese Frage war eine Aufforderung: Erzähle doch warum! War es die Sehnsucht nach einer sonnigen Heimat? Oder die Sehnsucht nach zwei geliebten Geschwistern, die im Jahre 1939 als Zionisten nach Palästina ausgewandert waren? Sie und ich sind die einzigen Familienmitglieder, die nicht Opfer des Holocaust geworden sind. Nein, das waren nicht die Motive! Die Wahrheit ist, dass ich zu empfindlich war gegenüber jeglichen, sogar „feinem“ Ausdruck von Antisemitismus, nachdem ich mir mein Lebensrecht erkämpft hatte. Warum hat die Asche der sechs Millionen Opfer den Hass gegenüber dem jüdischen Volk nicht aus der Welt geschafft? Haifa, im März 2009