Levinas und Rosenzweig
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Die vorliegende Studie untersucht die Einflüsse des Denkens von Franz Rosenzweig auf die Philosophie von Emmanuel Levinas und bietet eine systematische Darstellung der seltenen, aber umso bedeutenderen Zeugnisse dieser Rezeption. Aus der Möglichkeit einer Erfahrung des absoluten Anderen bzw. einer radikalen Erfahrung, die durch die jüdische Tradition geprägt ist und über die Ergebnisse der philosophischen Tradition „von Jonien bis Jena“ hinausgeht, wird ein neues Licht auf das Levinas’sche Überschreiten der Ergebnisse der phänomenologischen Forschung und auf seine Suche nach einer ursprünglicheren Auslegung des Menschlichen geworfen. Rosenzweigs Interpretation der Konkretisierung dieser Bedeutung von Erfahrung in den Ereignissen der Liebe und des Todes führt Levinas dazu, einen neuen Horizont für seine eigene Phänomenologie zu entwickeln. Schließlich ist Rosenzweigs Entformalisierung des Zeitbegriffs Anlass für Levinas’ Überschreitung der Zeitdeutungen des immanenten Bewusstseins und des ekstatisch-horizontalen Sichzeitigens des Daseins. Der ursprüngliche Sinn der Zeit wird aus der Beziehung zu Ereignissen verstanden, die durch die monotheistische Tradition aufgewiesen aber in der chronologischen Zeit nicht nachweisbar sind. Dies ermöglicht ein neuartiges Sichzeitigen des Subjekts, das durch die Diachronie, die Diakonie und die Erwartung des radikalen Neuen gekennzeichnet ist.