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Sozialwissenschaftliche Forschungen zur Entwicklung der Nachbarschaftsbeziehungen im modernen Japan haben sich bislang auf die Stadtviertelvereinigungen (chōnaikai) konzentriert und dabei die „gemeinschaftlichen“ Züge des sozialen Zusammenlebens betont, die trotz der Verstädterung seit den 1880er Jahren bis ins 20. Jahrhundert erhalten blieben. Eine mikrohistorische Analyse von Nachbarschaftserfahrungen anhand von Selbstzeugnissen zeigt jedoch, dass die Intensität und die Funktionen formeller und informeller Nachbarschaftsbeziehungen stark von der sozialen Schichtzugehörigkeit abhingen. Das Verhältnis zu den unmittelbaren Nachbarn und zur Stadtviertelvereinigung wurde durch wirtschaftliche Lage, Wohnverhältnisse und Privatheitsnormen beeinflusst, die für die fünf sozialen Gruppen der modernen japanischen Stadtgesellschaft charakteristisch waren. Während Stadtbewohner seit dem Ende des 19. Jahrhunderts „von oben“ zur Bildung kooperativer Gemeinschaften angeregt wurden, zeigt die Betrachtung „von unten“, dass die moderne Stadtgesellschaft durch Diversität und Konflikthaftigkeit geprägt war. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der Nachbarschaftsbeziehungen in den Großwohnsiedlungen (danchi) der Nachkriegszeit, wo sich die Nachbarschaftskultur der neuen Mittelschicht, die als typisch für die städtische Gesellschaft der Gegenwart gilt, seit den 1950er Jahren entfalten konnte.
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Nachbarschaft und Urbanisierung in Japan, 1890 - 1970, Katja Schmidtpott
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- 2009
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