Wandel der visuellen Wahrnehmung
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Die zentrale Fragestellung lautet, wie sich im 20. Jahrhundert Kunst symbolisch artikuliert und wie sie sich in der heutigen Jugendkultur entfaltet hat. Im Blick sind daher die Ausdrucksformen der künstlerischen Avantgarde (Futuristen, Dadaisten, Surrealisten und Situationisten), von denen ein deutlicher Impuls zur Veränderung des sozialen Lebens ausgegangen ist. Damit ist ein zentraler Wendepunkt zwischen Moderne und Postmoderne sowie von Ökonomie und Kultur eingeleitet. Der Konsumismus, die postmoderne Kontrollgesellschaft haben die Träger des Revolutionsgedankens des 19. Jahrhunderts integriert, oder zumindest erstickt. Ob es gefällt oder nicht, jugendliche Protestformen, auch in und unterhalb der totalitären Großorganisationen des 20. Jahrhunderts, kleine und große Provokationen, Krawalle, Studentenproteste, damit verbundene jugendkulturelle Stile und Ästhetiken manifestieren ein Aufbegehren, den zuweilen radikalen Wunsch nach Ausbruch und Veränderung. Die Techno-Szene verweigert sich der bisherigen Diskursivität und fordert eine neue jugendkulturelle Auseinandersetzung. Der kompakten Interpretation der Techno-Culture, die spiegelbildlich zum unitären Urbanismus der Situationisten die Eroberung des postindustriellen Stadtkörpers durch die Szene-Clubs, die Straßenparaden und die Eventkultur der Raves beschreibt, gilt insbesondere meine Aufmerksamkeit. Sie sind die „Kinder der Freiheit“, die eine posttraditionelle Gemeinschaft bilden. Techno als Maschinenkultur, Tod und Wiederholung, die Motivgleichheit in Avantgarde und Jugendkultur, sei der zunehmenden Trivialisierung der Kunst geschuldet, die gegenwärtig besonders hervortrete, gelte aber bereits für die Avantgarde.