Unternehmenssteuerung auf Basis einzelvertraglicher Wertbeiträge in der Schaden- und Unfallversicherung
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Wertorientierte Steuerungsansätze haben sich in der Versicherungswirtschaft als bedeutende Instrumente der Unternehmensführung etabliert. Um eine ganzheitliche Steuerung zu gewährleisten, muss dabei insbesondere die Verknüpfung von strategischen und operativen Controllingprozessen gewährleistet sein. Nur so können Wert schaffende und Wert vernichtende Elemente im Unternehmen identifiziert und differenziert gesteuert werden. In der Versicherungspraxis ist jedoch häufig nicht bekannt, in welcher Höhe ein Versicherungsvertrag oder ein Teilkollektiv zum Unternehmenswert beiträgt. Im Rahmen der Bestandssteuerung kann daher auch nicht beurteilt werden, ob ein Vertrag im Sinne des Unternehmensziels fortgeführt, gekündigt oder verändert werden muss. Ziel der Arbeit ist es, diese Lücke zu schließen. Durch die Entwicklung der Kennzahl Policy-Value-Added wird die Steuerung von Versicherungsbeständen im Sinne wertorientierter Unternehmensziele ermöglicht. Die Kennzahl vereint die Dimensionen Gewinn, Risiko und Zeit und liefert im Rahmen der Berechnung neben einer konsolidierten Wertgröße differenzierte Informationen über Gewinn- und Risikolagen sowie Stornoverhalten einzelner Verträge. Darüber hinaus werden Subventionseffekte zwischen Teilkollektiven quantifiziert und Ansätze für eine verbesserte Prämienkalkulation geliefert. Auch Interdependenzen zwischen der Gewinn-, Risiko- und Zeitdimension werden identifiziert und systematisch analysiert. Die Abbildung der Kennzahl auf Einzelvertragsebene erlaubt durch Aggregation dabei zusätzlich die Bewertung einzelner Kunden, Vertriebswege, Regionen sowie beliebiger weiterer Teilkollektive. Das Modell wird auf Basis umfangreicher empirischer Datenbestände eines deutschen Erstversicherungsunternehmens entwickelt. Hierdurch werden nicht nur die theoretischen Ergebnisse der Arbeit bestätigt, sondern auch die Umsetzbarkeit des Modells in der Praxis demonstriert.