Der (Nicht-)Ort des Nichtidentischen in der Philosophie Theodor W. Adornos
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In dieser Arbeit wird versucht, der semantischen Komplexität des Begriffs „Nichtidentität“ am Beispiel einer kritischen Subjektkonzeption, derjenigen von Theodor W. Adorno, Rechnung zu tragen. Bekanntlich ist das Hauptmerkmal des modernen Denkens die Subjektivität - als Identitätskonstruktion, d. h. als das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses, der sich durch Jahrhunderte hindurch in der Geschichte des abendländischen Denkens herausgebildet hat, und dessen Maßstäbe Konstruktivität und Konvergenz sind. „Nicht“-Identität zu denken hieße nicht nur die Grenzen der kulturellen Errungenschaften des Menschen unter die Lupe zu nehmen, sondern die Hauptstruktur der Identität selbst als „Problem“ aufzufassen. Adorno selbst weist auf die Möglichkeit einer Begriffsdemontage in der Philosophie hin, wodurch der Wert der Nichtidentität für eine revidierte Rationalität vor Augen gehalten werden kann. Der Subjektbegriff muss deshalb in einem neuen Licht erscheinen, d. h. man muss begründen können, inwiefern Negativität - ein Terminus, der zugleich die Idee der Kritik und diejenige der Rationalität in sich einschließt - sehr eng mit einer Rettung der Nichtidentität verbunden ist. Dafür ist eine hermeneutisch-rekonstruktive Amplifikation nötig, in der andere Autoren ins Spiel gebracht werden, mit denen das Denken Adornos immer wieder in Konstellation tritt: Kant, Hegel, Marx, Freud, Nietzsche und Heidegger. Hier liegen nicht nur streng philosophische, sondern auch psychoanalytische, ästhetische und politische Fragestellungen, die aufs Engste mit Adornos Anspruch auf eine Rettung des Nichtidentischen zielen.