Franz Neumann (1904 - 1974)
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KurzbeschreibungFranz Neumann wuchs in Berlin-Friedrichshain als eines von vier Kindern einer Arbeiterfamilie in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem Besuch der Volksschule begann er eine Schlosserlehre und trat im gleichen Jahr der SAJ bei. Bereits 1920 wurde er Vorsitzender der Metallarbeiterjugend Berlins. Neumann gründete und leitete am Prenzlauer Berg die „Werkstätten für arbeitslose Jugendliche“ und wurde nach der Machtübernahme der Nazis entlassen. 1934 schwer von der Gestapo misshandelt, machte man ihm den Prozess wegen des „hochverräterischen Unternehmens“, den organisatorischen Zusammenhalt der SPD aufrechtzuerhalten und verurteilte ihn zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Nach 1945 wurde er über die Reihen seiner eigenen Parteifreunde hinaus als entschiedener Gegner der Vereinigung von SPD und KPD bekannt und organisierte in Absprache mit Kurt Schumacher im März 1946 eine Urabstimmung der Berliner Sozialdemokraten über die Frage einer Vereinigung mit den Kommunisten. Von 1946 bis 1958 war Neumann Vorsitzender der Berliner SPD und wurde zum Mitglied der Stadtverordnetenversammlung (später Abgeordnetenhaus) gewählt. In den 1950er Jahren war sein Verhältnis zu den Regierenden Bürgermeistern Ernst Reuter und Otto Suhr nicht immer frei von Spannungen. Vor dem Hintergrund dieses Konfliktes entwickeln sich in den 50er Jahren zwei Parteiflügel, die so genannte „Keulenriege“ und der „Pfeifenklub“. Als Franz Neumann nach dem Tode Suhrs der Wahl Willy Brandts in das Amt des Regierenden Bürgermeisters widersprach, verlor er Zustimmung in den Reihen der Berliner SPD und in der Öffentlichkeit. Als Mitglied des Deutschen Bundestages stimmte er 1966 gegen die Wahl Kurt Georg Kiesingers zum Kanzler der Großen Koalition, wie er zuvor gegen die Wiederwahl des Bundespräsidenten Heinrich Lübke votiert hatte. Franz Neumann wurde 1971 zum Ehrenbürger Berlins ernannt.