Der Rektor als Führer?
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Diese Studie behandelt die Rektoren der Universität Freiburg i. Br. zwischen 1933 und 1945: Wilhelm von Möllendorff, Martin Heidegger, Eduard Kern, Friedrich Metz, Otto Mangold und Wilhelm Süss. Im Zentrum steht die Frage nach der Umsetzung des nationalsozialistischen Dogmas vom „Führer-Rektor“. Erstmalig wird auf breiter Quellenbasis und vergleichend eine nationalsozialistische Funktionselite in den Blick genommen, die zwischen den politischen Forderungen der NS-Parteigliederungen und den wissenschaftlichen Zielsetzungen vermitteln sollte. Die Rektoren werden auch als Wissenschaftler und Wissenschaftsorganisatoren untersucht: So finden sich Exkurse zur politischen Relevanz von Heideggers Philosophie, zur Rolle Kerns in der Diskussion um die Strafrechtsreform der 1920er und 1930er Jahre und zu Metz' politischer Kulturgeographie. Zugleich handelt es sich um einen wichtigen lokalhistorischen Beitrag zur Frage, inwieweit eine Universität in einem totalitären Regime mit Berufung auf die „Autonomie der Wissenschaft“ agieren konnte. Die hier präsentierten Ergebnisse erlauben darüber hinaus eine historische Einordnung des kontrovers diskutierten Rektorats Heideggers (1933-1934). Im letzten Kapitel erfolgt eine Analyse der Schuldzuschreibungen und der Rechtfertigungsstrategien der Rektoren im Zuge der Entnazifizierung.