Verhaltensmuster von adoleszenten Patienten mit antisozialer Persönlichkeitsstruktur im Maßregelvollzug
Autoren
Mehr zum Buch
Die Prävalenz von Straftätern mit Antisozialer Persönlichkeitsstörung (ICD-10: 301.7) im Maßregelvollzug hat sich seit 1977 verfünffacht und deren Rückfallquote wird heute nach erfolgreicher Therapie mit 0,3 - hingegen ohne mit 40 bis 70 % beziffert. Entsprechend eines für dieses Störungsbild postulierten multifaktoriellen Wirkgeschehens, sollte eine optimale Diagnostizierung (einschließlich Verlaufs- und Prognosegutachten) nicht eindimensional geschehen. Die vorliegende Oddball-Studie (Ereigniskorrelierte Potentiale) mit aversiven Gewaltfotos aus dem International Affective Picture System (IAPS) rückte kognitiv-zentralnervöse-, peripherphysiologische-, behaviorale und psychometrische Parameter in den Fokus und wies entgegen vieler internationaler Befunde eine deutliche Sensitivität für die emotional-affektiven Implikationen der IAPS-Bilder bei den straffällig gewordenen Patienten nach. Dies ist umso erstaunlicher, da dieses Stimulimaterial ausschließlich visuell peripher dargeboten worden war (und für die Lösung der („eigentlichen“) Aufgabenstellung völlig irrelevant). Vielleicht zeigt sich hier - entgegen Freuds „Unbehandelbarkeitsdiktum“ - ein neuer Ansatz für zukünftige Therapien?