Gustav Seitz
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Gustav Seitz (1906–1969) hat sich vor allem mit seinen lebensgroßen Hauptwerken der frühen Nachkriegszeit einen Namen gemacht. Als Hochschullehrer in Berlin und ab 1958 in Hamburg hat er die Tradition des naturnahen Menschenbildes auch seinen zahlreichen Schülern vermittelt. Das Käthe-Kollwitz-Denkmal in Berlin und die Große Lauschende vor dem Staatsarchiv in Hamburg verweisen zudem beispielhaft auf die große Zahl seiner Werke im öffentlichen Raum. Kenner schätzen nicht weniger seine Porträtskulpturen von Käthe Kollwitz, Oskar Kokoschka, Thomas und Heinrich Mann und vielen anderen. Dabei hat vor allem seine Interpretation des Bertolt-Brecht-Kopfes das künstlerische Bild des Dichters geprägt. Doch kaum jemand weiß, unter welchen politischen Zerreißproben Seitz’ Werke entstanden sind, welchen Pressionen der Bildhauer in seinen öffentlichen Ämtern während der Jahre des Kalten Krieges standzuhalten hatte. Den Leser erwartet in diesem Band eine Entdeckung: Dank neu erschlossener Quellen kann der Historiker Joist Grolle ein Bild des bedeutenden Bildhauers Gustav Seitz zeichnen, das dessen Lebensgeschichte als Exempel deutscher Nachkriegsgeschichte zeigt. Kaum ein anderer Künstler ist so sehr zwischen die Fronten des Ost-West-Konfliktes geraten. Eindrucksvoll stellt der Autor in dem reich bebilderten Buch dar, wie unbeirrt Seitz selbst in prekärster Lage an seiner Selbstbestimmung als Mensch und Künstler festhielt.