Zur Funktion der Sprache bei Walter Benjamin
Autoren
Mehr zum Buch
Walter Benjamin ließ in seinen Werken, parallel zur Gesellschaftstheorie und der Literaturkritik, auch stets der Sprache einen großen Stellenwert zukommen. Nicht nur in seinen sprachtheoretischen Texten, sondern auch in jenen, welche sich der Literatur und der Kunst widmen, ist dies zu erkennen. So auch in „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. Denn hier zeigt Benjamin, dass seine Vorstellungen von Sprache weit über das bloße Wort hinausreichen. Diese befinde sich auch in den Dingen selbst, z. B. in den Kunstwerken. Näher erläutert wird diese namenlose Sprache der Dinge in einer seiner frühen Schriften, dem Essay „Über Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen“. Hierin legt Benjamin auch die Basis für seine Unterscheidung der Sprache der Dinge von der menschlichen Sprache. Denn obwohl beiden laut ihm ein göttlicher Ursprung zukomme, so seien die zwei beschriebenen Arten von Sprache doch in der für sie eigenen Bedeutung von Namen different. Da Benjamins Sprachtheorie eine wichtige Grundlage für seine späteren Texte zum Einfluss der Medien bildet, scheint es unumgänglich, sich detailliert mit dem Begriff der Sprache in den Kunstwerken zu beschäftigen. Hierzu soll die im Kunstwerk-Aufsatz formulierte Theorie des Aurazerfalls, welcher durch die Emanzipation des Werkes vom Ritual und seiner Tradition ausgelöst werde, herangezogen werden. Die Frage, ob der Mensch die Befähigung zur Veränderung der namenlosen Sprache besitzt, indem er seine menschliche Sprache auf das bei der Produktion eines Kunstwerkes verwendete Material anwendet, steht hierbei im Zentrum. Hierzu muss jedoch auch der Aufsatz „Die Aufgabe des Übersetzers“ genau betrachtet werden, denn die darin beschriebene Theorie der Übersetzung eröffnet die Möglichkeit, Benjamins Sprachtheorie mit seiner Vorstellung der Kunstwerke zu verbinden. Der abschließende Teil dieses Buches kann hingegen als ein Versuch angesehen werden, das theoretische Fundament Benjamins auf die literarische Praxis anzuwenden und somit weiterzudenken.