Georg Meister
Autoren
Mehr zum Buch
Die Geschichte der europäisch-japanischen Kontakte kennt viele Facetten und fast ebenso viele Gesichter. Unter diesen wurden in jüngeren Jahren besonders jene deutscher Herkunft eingehender beleuchtet. Es sei an dieser Stelle lediglich auf Engelbert Kaempfer (1651–1716), Philipp Franz von Siebold (1796–1866) und Justus Rein (1835–1918) verwiesen. Ihre Arbeiten stechen aus der Menge der von Deutschen veröffentlichten frühen Materialien über Japan hervor. Dies ist vor allem der Art und Weise der Anlage ihrer Studien wie auch deren an aufgeklärten Grundsätzen sowie an prüfbaren Fakten ausgerichtetem Objektivitätsanspruch geschuldet. Bedeutung wird ihnen dabei auch wegen ihrer teilweise recht engen Zusammenarbeit mit einigen Japanern beigemessen. Den Weg dahin haben freilich andere, weniger bekannte Personen geebnet, weshalb gerade ein Blick auf diese durchaus lohnenswert erscheint. In dieser Hinsicht ist zunächst auf Caspar Schamberger (1623–1706) zu verweisen, den geistigen Vater der Kasuparu-ryu, der ersten gewissermaßen nach holländischem Vorbild ausgerichteten chirurgischen Schule Japans. Es ist weiterhin Zacharias Wagener (1614–1668) zu nennen, der Initiator des Handels mit Porzellanen aus dem auf Kyushu gelegenen Arita. Er wurde dadurch indirekt zum Impulsgeber für die Erfindung des mittlerweile in Europa wesentlich bekannteren Meißner Pendants. Dieser Riege lässt sich mit Andreas Cleyer (1634–1697/98) der vielleicht früheste deutsche Vermittler botanischen Wissens über Japan anfügen. Aufgrund eines langjährigen Arbeitsverhältnisses war er mit Georg (auch: George) Meister bestens vertraut. Mit diesem ist die historische Forschung bisher jedoch recht stiefmütterlich umgegangen, weshalb die vorliegende Studie dessen Biographie ins Zentrum ihres Interesses zu stellen versucht. Meister gilt heutzutage als der erste europäische Kenner des Gartenbaus in Asiens Osten, den er in seinem 1692 publizierten Orientalisch-Indianischen Kunst- und Lust-Gärtner ausführlich dargestellt hat. Aufgrund der darin ebenfalls vermerkten kulturellen Eigenheiten des Reiches in Asiens Osten kann er des Weiteren zu den wichtigsten Vermittlern konkreten Wissens über Japan im ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhundert in Europa gezählt werden.